Tragen und getragen werden
- Denise Dumenigo
- 2. Jan. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Liebe Mamas und Papas,
Kinderwägen gehören zu der Erstanschaffung, genauso wie das Beistellbett, Federwiege und der passende Kindersitz. Klar, haben wir auch alles besorgt. Um ehrlich zu sein, hat sich aber das tragen unseres Sohnes von Tag 1 intuitiv am besten angefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn fast so nah bei mir habe, wie die Monate zuvor im Bauch. Auch er war immer ganz ruhig, friedlich und still dabei, hat eigentlich fast immer geschlummert. Ich habe mich irgendwann gefragt, warum wir überhaupt einen Kinderwagen haben, weil er sich dort hat fast nicht ablegen lassen.
Wieder mal ein Beispiel von unsere gesellschaftlichen Anpassung. Anstatt 100% auf meine Intuition zu hören, habe ich den Kinderwagen in unser Leben eingebaut. Die Frage, warum sich unser Sohn kaum ablegen lässt, warum er nicht alleine schlafen kann und warum er eigentlich immer quengelt, sobald er nicht nah bei mir ist, hat mich anfangs verunsichert.
Aber jetzt mal ehrlich. Für Tausende Jahre, war es für unsere Kinder das absolute Warnsignal, sobald es alleine gelassen wurde. Ein Signal von "ich werde sterben", um es klar auszudrücken. Aber warum genau versuchen wir dann unsere kleinen Babies darauf zu konditionieren, genau das aushalten zu können? In Bali zum Beispiel wird ein Kind die ersten 9 Monate nie abgelegt. Die Bindung und Urvertrauen werden dadurch enorm gestärkt. Für mich wird immer klarer, dass unsere Lebensweisen und unsere Geschwindigkeit im Leben immer weniger zu dem unserer Ahnen passt. Aus neuester Wissenschaft, wissen wir folgendes:
Ein normal entwickeltes Kind ist nicht konform mit unseren Erwartungen. Es will nicht, unter gar keinen Umständen, alleine sein, noch alleine schlafen. Unser Atmen und Wärme suggeriert, dass alles okay ist und es sich entspannen kann. Alleine schlafen ist ein Prozess der ersten drei Jahre. Es kann auch länger dauern und euer Kind muss das erst lernen und das Vertrauen entwickeln. Durchschlafen heißt, wenn euer Kind am Stück 5 Stunden schläft.
Ein normal entwickeltes Kind schläft nicht den ganzen Tag und lässt sich permanent von Arm zu Arm reichen. Es will Anfangs nur bei der Mutter sein, eventuell beim Vater. Es kennt diese Stimmen am besten und die Gerüche sind vertraut. Es wird bei zu viel Stimulation abends vermehrt Körperkontakt brauchen.
Tragen schafft Bindung durch Körperkontakt, gibt dem Kind die Möglichkeit alle mitzubekommen und an allem Teil zu haben. So gesehen trägt das Tragen von Babys positiv zur geistigen Entwicklung bei. Ganz besonders hat das Babytragen aber auch wesentliche emotionale Aspekte: Bindung, Sicherheit und ganz viel verbale und non-verbale Kommunikation mit Mama und Papa.
Je mehr Babys berührt werden, desto stärker wirkt sich das positiv auf die Genentwicklung aus. Rein aus medizinischer Sicht tut somit jeder, der sein Baby trägt und ihm viel Körperkontakt zukommen lässt, etwas wirklich Gutes.
Eine Studie des Nationwide Children’s Hospital hat zudem aufgezeigt, dass sich Kuscheln positiv auf das Hirnwachstum des Babys auswirkt. Bei der Studie wurde bei 125 Babys der Zusammenhang zwischen Köperkontakt und Hirnentwicklung beobachtet. Dabei fanden die Forscher heraus: Babys, mit denen viel gekuschelt wird, haben eine stärkere Hirnaktivität.
Getragene Babies fühlen sich nachhaltig vom Leben getragen und neigen weniger dazu ein Maß an Misstrauen in ihre Umwelt zu haben
Also, hört auf euer Gefühl und meldet euch, falls ihr Tipps für eine gute Trage braucht :)

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